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Leistenbruch bei Frauen – Was sind die Symptome?

hernienzentrum Dr.Med.Enrico Pöschmann
hernienzentrum 9-Apr. 2024


Leistenbrüche treten bei Frauen seltener auf als bei Männern. Nur in 10% aller Fälle trifft es eine Frau. Meist wird in diesen Fällen zu einer OP geraten, da sich dahinter ein Schenkelbruch verstecken kann, der in 30% der Fälle Komplikationen macht.

Leistenbrüche bei Frauen werden in der Regel möglichst bald operiert. Obwohl sie bei Frauen viel seltener auftreten, kommen Notfalleingriffe bei Frauen viermal häufiger vor. Warum kommt es zu einem Leistenbruch? Der Leistenkanal verbindet den inneren Bauchraum mit der Leistengegend. Seine Aufgabe ist es, Blut- und Lymphgefässe, Nerven, sowie das Mutterband zu den Geschlechtsorganen zu leiten. Er stellt eine natürliche Schwachstelle in der Bauchwand dar und ist deswegen anfälliger für Hernien. Bei einem Leistenbruch wölben sich durch diese Lücke in der Bauchwand Bauchfell, Fettgewebe oder Darm. Schwaches Bindegewebe oder schwache Bauchmuskeln, sowie Übergewicht oder Rauchen können Leistenbrüche noch begünstigen.

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Leistenbruch-Symptome bei einer Frau

Typisch für einen Leistenbruch ist eine Schwellung in der Leistengegend. Diese kann aber auch im Genitalbereich oder an den Schamlippen auftreten. Ist der Bruchsack nach aussen gestülpt, spricht man von einer direkten Leistenhernie. Es ist aber auch möglich, dass sich der Bruchsack in Richtung Körperinnenseite stülpt, was man indirekte Leistenhernie nennt. Wie bei einer Schenkelhernie ist dann keine Vorwölbung sichtbar, Schmerzen oder ein Ziehen in der Leistengegend spürt man aber trotzdem. Meistens fühlt es sich eher wie ein unangenehmes Druck- oder Fremdkörpergefühl an. Wenn sich eine Vorwölbung zeigt, kann man sie oft für kurze Zeit zurückdrücken. Im Liegen oder in der Ruhe sind die Schmerzen weniger spürbar. Wenn man etwas Schweres hochhebt, lange steht, hustet oder niest oder durch das Pressen beim Stuhlgang verstärken sie sich.

Warum werden Leistenbrüche bei Frauen fast immer operiert?

Selbst wenn die Patientin keine Beschwerden hat, wird in der Regel zu einer Operation geraten. Bei Frauen kommt es häufiger zu Komplikationen und oft wird während der Operation sichtbar, dass es sich um einen Schenkelbruch (Fermoralhernie) und gar nicht um einen Leistenbruch handelt. Schenkelbrüche sind nicht immer eindeutig zu diagnostizieren, können aber massive Komplikationen verursachen. Beim Schenkelbruch stülpt sich nämlich der Bruchsack unterhalb vom Leistenband Richtung Oberschenkel aus. Das ist nicht immer sofort sichtbar. In etwa 30% der Fälle klemmt sich die sogenannte Fermoralhernie ein, was eine sofortige Operation nötig macht. Statistisch sind Frauen sehr viel häufiger von Fermoralhernien betroffen als Männer, weswegen Ärzte bei Frauen das Zuwarten einer operativen Behandlung nicht empfehlen.

Leistenbrüche während der Schwangerschaft

Eine Ausnahme bildet ein Vorfall während der Schwangerschaft. Dies ist selten. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Leistenhernie während der Schwangerschaft auftritt, beträgt nur 0,12%. In diesem Fall könnte aber ein Abwarten der Operation bis nach der Geburt vom Arzt empfohlen werden. Eine schnelle Operation ist nur dann notwendig, wenn es zur Einklemmung kommt und Komplikationen drohen. Während der Schwangerschaft kann es zudem vorkommen, dass das runde Gebärmutterband (Ligamentum rotundum), welches durch den Leistenkanal geht, vergrösserte Gefässe aufweist, ähnlich wie bei einer Krampfader. Dies kann im ersten Moment zum Verdacht einer Leistenhernie führen.

Leistenbruch-Operation bei Frauen

Generell besteht bei Frauen ein grösseres Risiko, dass ein Bruch wiederkommt (Rezidiv). Wird bei Frauen eine minimalinvasive Technik (TEP oder TAPP) mit Netzeinlage zur Versorgung der Hernie angewendet, ist das Risiko eines Rezidivs kleiner als bei einer offenen Versorgung im Lichtensteinverfahren. Egal, ob es sich um einen Leistenbruch oder einen Schenkelbruch handelt – beide können in einem laparoskopischen Verfahren behandelt werden. Bei sehr kleinen Schenkelbrüchen bei Frauen können biodegradierbare Netze verwendet werden, die sich mit der Zeit auflösen. Durch die Netzeinlage ist auch eine schnellere Belastung nach der Operation möglich, als wenn die Versorgung rein durch eine Naht im benachbarten Bindegewebe erfolgt. Bei TAPP (Transabdominelle Präperitoneale Plastik) muss die Bauchdecke für die Operation durchtrennt werden, während bei TEP (Total Extraperitoneale Plastik) innerhalb der Bauchdecke operiert wird. Der Chirurg geht also mit den Instrumenten bei TEP weniger tief in den Körper als bei TAPP. Trotzdem sind die Erholungszeiten nach der OP, die Rückfälle, Nebenwirkungen und Schmerzen bei beiden Verfahren etwas gleich.

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