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Rektusdiastase und ihre Behandlungsmöglichkeiten

hernienzentrum Dr.Med.Enrico Pöschmann
hernienzentrum 15-Apr. 2024


Eine Rektusdiastase ist häufig die Folge einer Schwangerschaft oder einer massiven Gewichtszunahme. Die daraus entstehende, muskuläre Instabilität im Bauchbereich kann Rückenbeschwerden verursachen und bringt ein höheres Risiko für einen Bauchwandbruch mit sich. Je nach Schweregrad der Rektusdiastase gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.

Rektusdiastase nach der Geburt

Das Baby ist da – leider auch die Rektusdiastase. Zwar können Frauen bereits vorab mittels Übungen die Bauchdecke so gut wie möglich stärken und stabilisieren, gänzlich vermeiden lässt sich eine Rektusdiastase bei einer Schwangerschaft aber leider nicht. Durch die massive Druck- und Gewichtsbelastung werden die geraden Bauchmuskeln in der Mitte des Bauches auseinandergedrückt. Die dazwischenliegende Mittellinie (Linea Alba), die aus der Hüllschicht der Muskulatur, den Faszien besteht, wird so immer dünner und dünner. Dies birgt ein grosses Risiko für Bauchwandbrüche, die sich wie ein Schweizer Käse über den gesamten Bauchbereich verteilen können. In der Literatur nennt man dieses Phänomen deswegen auch die Swiss Cheese Hernia. Mit Rückbildungsgymnastik und angepasstem Alltagsverhalten kann die Rektusdiastase nach der Geburt wieder stabilisiert werden.

Fehlende Rumpfstabilität

Letztlich führt aber das Auseinanderweichen der Muskulatur auch zu einer Instabilität des Rumpfes, da die geraden Bauchmuskeln die Gegenspieler der geraden Rückenmuskeln sind. Diese sind dafür verantwortlich, uns im Raum aufrecht und stabil in der Achse zu halten. Die daraus folgende Instabilität kann zu Rückenschmerzen führen. Der Körper versucht auf andere Muskelgruppen wie die Rücken-, Po- und Beckenmuskulatur auszuweichen, um die nötige Stabilität zu erhalten - eigentlich eine geniale Reaktion des Körpers. Aber gerade während der Schwangerschaft kommt es schnell auch zu einer Überlastung der Hilfsmuskulatur, die sich in Kreuz- und Beckenschmerzen äussert.

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Rückbildung nach der Schwangerschaft

Im Anschluss an die Schwangerschaft sollte man den Empfehlungen der Hebammen folgen und sicher sobald wie möglich mit Rückbildungsgymnastik anfangen. Diese hat das Ziel, die überdehnten Bauchmuskeln wieder zu straffen und damit die schwache Mittellinie zu entlasten. Dabei ist es wichtig, dass alle Bauchmuskeln (die hinteren-tiefen, die seitlich-schrägen sowie auch die vorderen-geraden Bauchmuskeln) ins Training mit einbezogen werden. Dennoch lässt sich eine Rektusdiastase leider nicht immer durch Training korrigieren.

Die drei Stadien der Rektusdiastase

Eine Rektusdiastase, also das Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskeln in der Mittellinie, wird in drei Stadien unterteilt. Im Stadium 1 beträgt der Abstand der geraden Bauchmuskeln zueinander bis zu drei Zentimetern, wobei man bedenken muss, dass der normale Abstand bei einer unauffälligen Bauchdecke nur wenige Millimeter beträgt. Im Stadium 2 darf der Abstand zwischen drei bis fünf Zentimeter gross sein. Bei mehr als fünf Zentimeter Abstand spricht man von einer Rektusdiastase Stadium 3. Die Entscheidung, ob eine Operation erforderlich ist, hängt von den Beschwerden, der Größe der Bauchdeckeninstabilität und möglichen Brüchen ab. Grundsätzlich kann eine Rektusdiastase Stadium 3 nur durch eine Operation korrigiert werden.

Eine klinische Untersuchung reicht für eine genaue Diagnose nicht ausreichend. Es benötigt zwingend einen Ultraschall, um die genaue Weite zu definieren und vor allem auch, um kleine beginnende Brüche auszuschließen. Grundsätzlich sollte eine OP frühstens ein Jahr nach der Schwangerschaft gemacht werden, ausser es handelt sich um einen Notfall.

Eine Rektusdiastase operieren

Bei einer sehr schlaffen Bauchdecke und einer symptomatischen Rekutsdiastase muss über eine Operation nachgedacht werden. Diese kann sowohl minimal invasiv, mittels konventioneller Bauchspiegelung oder unter Zuhilfenahme eines Operationsroboters, durchgeführt werden. So kann zwar wieder eine perfekte Stabilität der Körpermitte erreicht werden, oft aber ist das Endergebnis kosmetisch nicht ideal. Bei einer offenen Operation, die im Endeffekt einer Bauchdeckenstraffung gleichkommt, werden die Muskeln wieder in die Mittellinie verlagert und die gesamte Mitte mit einem auflösbaren oder permanenten Kunststoffnetz verstärkt. Bei dieser Operationsart kann gegebenenfalls auch überschüssige Haut entfernt und der Bauch gestrafft werden.

Im Anschluss an den Eingriff ist eine sechswöchige Ruhepause nötig, in der ein Bauchgurt getragen werden soll und auf Sport und das Heben von schweren Lasten strikt verzichtet werden muss. Gerade nach einer Geburt oder mit einem Kleinkind kann dies eine grosse Herausforderung sein. Im Anschluss an die Ruhepause sollten Patienten während 2 bis 3 Monate eine intensive Physiotherapie besuchen. Die nun in der korrekten Position liegenden Bauchmuskeln können so wieder aufgebaut und trainiert werden, damit sie die eigentliche Stabilität der Bauchdecke wiederherzustellen vermögen.

Leiden Sie möglicherweise an einer Rektusdiastase oder einer Hernie? Nehmen Sie Kontakt auf zum Hernienzentrum Schweiz – wir beraten Sie kompetent und professionell.

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